#Fluss #Hundefreundlich #Naturpark #Naturschutzgebiet #Strecke
Wir spazieren über Stock und Stein entlang einer üppigen Flusslandschaft. Kein Wunder, dass die Raabklamm, die längste Klamm Österreichs, als Naturjuwel beschrieben wird!
Wegbeschreibung
Wir starten bei der Einstiegsstelle Jägerwirt in Mortantsch. Gleich am Parkplatz informiert uns eine Schautafel über das Europaschutzgebiet Raabklamm. Die Wandertafel mit der Aufschrift Große Raabklamm Arzberg und der Nummer 765 zeigt nach links, und so schlagen wir einen kurzen Weg durch eine Wohnsiedlung ein, der aber gleich in einen Forstweg übergeht. Und dann sind wir auch schon umgeben von Bäumen in einem üppigen Grün.
Über die Raabklamm: Nimmt man die Kleine und die Große zusammen, gilt die Raabklamm mit 17 Kilometern als die längste Schlucht Österreichs. In dem Naturschutzgebiet leben seltene Vogelarten wie der Schwarzstorch und der Eisvogel.
Gleich nach einem kleinen Kraftwerk, das mitten im Wald liegt, beginnt rechts ein schmaler Pfad, der leicht bergauf führt. Ab jetzt wird’s aufregend! Über Stock und Stein schreiten wir weiter. Die Umgebung wird immer grüner und dichter. Die Raab unten im Tal ist bereits aus der Ferne zu hören, auch wenn wir doch einige Höhenmeter hinter – oder eher unter uns haben.
Das Schild „Kühle Getränke in 200 m“ versucht uns vom eigentlichen Pfad wegzulocken, aber wir halten uns weiter an die Markierung 765, die uns den linken Weg weist. Der Waldweg führt langsam wieder bergab – und wird breiter. Vorher lädt eine Bank noch zu einer kurzen Rast ein.
Zahlreiche Wandertafeln (Arzberg 765) und rot-weiße Markierungen an den Baumstämmen zeigen uns, wo es langgeht. Verlaufen ist hier nicht möglich! Immer wieder treffen wir auf Informationstafeln, die über die hier lebenden Tiere und Pflanzen aufklären. Zum Lebensraum in einer Klamm zählen zum Beispiel Biotope wie Hangmischwälder und Sandbänke. Besonders der seltene Feuersalamander genießt das feuchte Klima. Dass wir bereits am Morgen unterwegs sind, zahlt sich aus, denn es zeigen sich uns ein paar Vögel.
Endlich am Wasser angekommen! Die Raab ist nun zum Greifen nah, sodass wir ganz nah an den Fluss herantreten und unseren Blick weit über das Gewässer schweifen lassen können. Was für eine Auenlandschaft! Das Wasser schimmert kristallklar. Die vielen Steine, die aus dem Flussbett herausschauen, deuten an, dass das Fließgewässer nicht sehr tief ist. Mutige könnten ihre Schuhe ablegen und von der Sandbank aus durch das kalte Nass spazieren.
Wir setzen unsere Wanderung durch den teilweise märchenhaft wirkenden Wald fort. So mancher Stein ist fast vollständig von Moos überzogen. Umgestürzte Bäume tragen zu dieser verwunschenen Atmosphäre bei.
Dem Flusslauf aufwärts folgend erreichen wir die erste abenteuerliche Passage des Klammweges: einen schmalen Steig mit einer Seilversicherung, der über Baumwurzeln und Steine führt. An regenreichen Tagen, wenn der Boden matschig und die Steine rutschig sind, bieten diese Seilsicherungen beim Passieren einen zusätzlichen Halt. Unterhalb des Weges ist eine Höhle zu erkennen. Es wird nicht die letzte auf der Route sein, denn die Region ist bekannt für ihre vielen Höhlen.
Es folgen weitere seilgesicherte Abschnitte. Die Wege durch das üppige Grün werden teils schmaler und steiniger. Es gibt sogar Steighilfen für die Füße. Im Hintergrund hören wir das sanfte Rauschen der Raab – und ein paar Vögel zwitschern fröhlich vor sich hin. Nach etlichen Aufs und Abs führt der Weg erneut hinab zum Fluss. Die Raab begrüßt uns wieder einmal mit einem zauberhaften Anblick. Felswände und Bäume beugen sich schützend über den Fluss. Wer Einklang mit der Natur sucht, wird hier fündig.
Eine Gabelung mit zwei Richtungsangaben überlässt uns die Entscheidung, wie es weitergehen soll: Wir wählen die leichte Variante weiter geradeaus, damit wir weiter durch die Auenlandschaft spazieren können. Der andere Weg würde steil hinauf vom Tal wegführen. Von einem Waldweg wechseln wir auf einen Wiesenweg. Ein paar Gänseblümchen zeigen sich, und so manche Schnecke mit hübschem Häuschen quert unseren Pfad. Einige interessante Felsformationen erscheinen am Wegesrand. Eine Informationstafel erklärt, dass es sich hier um Pegmatit-Gestein handelt.
An einigen Sitzbänken, die zum Rasten einladen, treffen die beiden Varianten wieder zusammen. Anschließend geht es weiter zu einer Wehranlage samt Stausee und Brücke. Die leicht wackelige Hängebrücke will überquert werden. Wir spazieren über die Raab hinüber. Ein längeres Stück verläuft unsere Route nun auf der linken Seite des Flusses. Der Pfad führt abwechselnd leicht hinauf und dann wieder zurück zum Flussufer. Wir nutzen eine dieser Gelegenheiten und lassen uns erneut vom Wasser anlocken. Ab und an deuten sich alternative Wanderwege an, wie beispielsweise der beschilderte Naaser Höhlenweg. Wir wollen aber immer noch nach Arzberg und bleiben auf Weg Nr. 765.
Die vielen Flussbiegungen geben ein herrliches Motiv ab, das man gleich auf einem Foto einfangen möchte. Die Schlingen beweisen, dass sich die Raab dort ihren Weg bahnt, wo sie möchte. Einfach nur geradeaus zu fließen, das wäre ja auch langweilig!
Den Haselbachsteg, der auf die andere Flussseite zu einem Zeltplatz führen würde, lassen wir rechts liegen. Nur für einen kurzen Augenblick begehen wir die Holzbrücke, um den wunderschönen Ausblick auf die Flusslandschaft zu genießen, und folgen dann dem Weg geradeaus weiter am Ufer entlang.
Der Wunsch, endlich wieder eine Brücke zu überqueren, wird kurz danach erfüllt. Über den Lehbauerstegspazieren wir zurück zum anderen Ufer. Dieser Steg ist besonders schön, denn er verläuft ein kurzes Stück direkt entlang des Felsens. Auf der anderen Seite angekommen, hätten Wanderer die Möglichkeit, hinauf zur Grasslhöhle und zum Katerloch zu wandern, um diese Höhlen ausgiebig zu erkunden. Auch das Gasthaus Dürntalwirt läge auf der Route mit einer zusätzlichen Gehzeit von einer halben Stunde pro Richtung. Doch so verlockend ein Umweg klingt: Wir folgen weiter dem Flusslauf.
Über die Höhlen: In Weiz gibt es zahlreiche Höhlen, wovon viele unter Schutz stehen und nicht betreten werden dürfen. Die Grasslhöhle ist die älteste Schauhöhle, das Katerloch die tropfsteinreichste Höhle in Österreich. Beide können im Rahmen einer Führung besucht werden.
Weitere Brücken liegen auf dem Weg, die die Namen Weizersteg, Naaserstegund Schreisteg tragen. Wir wechseln zwischen den beiden Flussseiten hin und her und haben beim Überqueren jedes Mal herrliche Aussichten. Während wir über der Flussmitte spazieren, zeigen sich in der Ferne beeindruckende hohe Felsen. Solche Momente versuchen wir besonders zu genießen und Energie zu tanken, bevor es weitergeht.
Kurz geht es auf der rechten Flussuferseite wieder hinauf, und der Pfad wird erneut etwas anspruchsvoller. An einigen Passagen bieten Seile zusätzlichen Halt. Das sanfte Rauschen des Flusses begleitet uns. Der letzte Abschnitt führt über eine Wiese zurück in die Zivilisation. Ein großes Schild kündigt an, dass wir uns in der Genussregion des Stollenkäses befinden.
Über den Arzberger Stollenkäse: Er wird im Stollen des ehemaligen Silberbergwerks gereift. Führungen mit anschließender Verkostung sind möglich. Einen Genussladen mit Abverkauf gibt es in der Nähe.
Wir sind in Arzberg angekommen. Von Weitem ist das Gasthaus zum Kirchenwirt zu sehen, wo wir die Wanderung entspannt ausklingen lassen. Es ist Zeit für ein kühles Erfrischungsgetränk!
Über Arzberg: Arzberg ist eine ehemalige Bergbaugemeinde. Das Silberbergwerk, das im Jahr 1927 geschlossen wurde, kann heute als Schaubergwerk besichtigt werden. Unter Tage kann man sich auf die Spuren der Grubenknappen begeben.
Fotos
Zusammenfassung
- Wegbeschaffenheit: überwiegend unbefestigte Waldwege und stellenweise Seilversicherungen und Brücken
- Beste Wanderzeit: ganzjährig möglich bei trockenen Verhältnissen
- Einkehrmöglichkeit
- Gasthof Kirchenwirt ↱, Arzberg 20, 8162 Arzberg, Tel. 03179 27510
- Abseits der Route: Dürntalwirt ↱, Dürntal 9, 8160 Dürntal, Tel. 03172 67 235
Erlebnisse
- Sehenswürdigkeiten & Erlebnisse
- Wehranlage mit Hängebrücke
- Zahlreiche Brücken und Stege
- Höhlen in der Region
- Seilversicherungen
Anfahrt & Parken
- Anreise mit dem Auto: Von Graz bis nach Mortantsch sind es ca. 26 km in 40 Minuten
- Parken: Sowohl in Mortantsch gibt es Parkplätze als auch in Arzberg
- Für den Rückweg: Sammel-Taxi Oststeiermark ↱ (SAM), Station Dorfplatz Arzberg, Tel. 0503 63738
- Anreise mit den Öffis: Bus 201 bis zur Haltestelle Mortantsch Jägerwirt, zum Fahrplan ↱